Blobmoptropf und Tropfmopblob

Vor langer, langer Zeit, lange bevor Mama, Papa, Opa, Oma oder irgendein Mensch geboren waren, lebte ein Lebewesen mit dem Namen Blobmoptropf. Der Blobmoptropf war zufrieden. Er hatte genug zu essen – er aß Steine, am liebsten mochte er Granit- und Basalt-Gestein. Er lebte in einer gemütlichen Höhle, in der alles mit Moos bewachsen und ganz weich und kuschelig war. Und direkt vor seiner Höhle war ein kleiner Teich, in dem er für sein Leben gern planschte, wenn die Sonne vom Himmel schien. Eigentlich war also alles gut, und trotzdem war der Blobmoptropf manchmal traurig. Er kannte zwar viele andere Lebewesen, aber keines war so wie er.

So fasste er eines Tages einen Entschluss. Er suchte sich einen Wanderstab und hängte ein Bündel daran mit den wichtigsten Dingen, die man für eine lange Reise benötigt. Dann verließ er seine gemütliche Höhle und machte sich auf den Weg in die große, weite Welt, um andere Blobmoptröpfe zu finden, die so waren wie er.

Sein Weg führte ihn über hohe Berge, auf denen ihm in der Kälte die Nase gefror, und durch dichte Dschungel, in denen sich Affen auf Lianen durch die Bäume schwangen. Er traf viele, viele andere Lebewesen, große, kleine, mit hunderten von Füßen oder ohne, mit Ohren auf dem Kopf, neben dem Kopf oder an den Beinen. Doch kein Lebewesen war so wie er.

Als er eines Abends traurig am Wegrand saß und überlegte, ob er ganz alleine war auf dieser Welt, kam plötzlich ein anderes Lebewesen vorbei, das ebenso den Kopf hängen ließ. Es hatte auch einen Wanderstab mit einem Bündel daran dabei. Die beiden sahen sich an und der Blobmoptropf sagte: „Hallo, wer bist du denn?“
Der andere antwortete: „Ich bin der Tropfmopblob, und du?“
„Ich bin der Blobmoptropf und bin auf der Suche nach anderen Blobmoptröpfen, hast du vielleicht welche gesehen?“, fragte der Blobmoptropf.
„Nein, ich bin auch auf der Suche nach Tropmopblöbben, aber ich habe auch noch niemenden gesehen, der so ist wie du oder ich“, gab der Tropfmopblob zurück. „Aber vielleicht können wir zusammen suchen?“
Der Blobmoptropf freute sich, dass er nun nicht mehr alleine suchen musste, und die beiden brachen sogleich auf.

Sie gingen durch heiße Wüsten und über grüne Wiesen, trafen Lebewesen, die auf oder unter der Erde oder in der Luft lebten, mit Nasen, Schnauzen oder Schnäbeln, aber sie fanden weder einen Blobmoptropf noch einen Tropfmopblob. Doch irgendwie machte es die beiden nicht mehr traurig, denn sie fühlten sich gar nicht mehr allein. Sie hatten sich gefunden und waren auf ihrer Reise die besten Freunde geworden.

Eines Abends hatten sie die ganze Welt umrundet und kamen wieder an der Höhle des Blobmoptropfes an. Da sagte der Blobmoptropf: „Weißt du, solange ich dich habe, brauche ich gar niemanden mehr, der genau so ist wie ich!“
Der Tropfmopblob freute sich und sagte: „Ja, jetzt wo wir uns gefunden haben, bin ich nicht mehr einsam!“
So entschieden sie sich dafür, in der Höhle zu bleiben, und von nun an schliefen sie gemeinsam auf dem gemütlichen Moos, planschten bei Sonnenschein zusammen im kleinen Teich vor der Höhle und waren glücklich.