Das Mädchen und der Granatapfel

Spät am Abend kamen Josef und Maria in ein kleines Dorf. Maria war so müde, dass sie kaum noch laufen konnte, und sehnte sich nach nichts mehr als nach einem Bett. Außerdem knurrte ihr Magen, doch sie hatten nicht viel Proviant mitgenommen, da sie nicht viel tragen konnten. So hatten sie nun nur noch einen Granatapfel dabei.

„Lass uns hier ein Lager für die Nacht suchen“, schlug Josef vor und strich der erschöpften Maria über die Schulter. Er ging zur nächsten Tür und klopfte. Ein sehr alter Mann öffnete.
„Was wollt ihr hier zu dieser späten Stunde?“, fragte er mürrisch.
„Wir suchen ein Bett für eine Nacht. Meine Frau ist schwanger und wir sind auf dem Weg nach Bethlehem zur Volkszählung. Könnt ihr uns bitte für eine Nacht bei euch aufnehmen?“, antwortete Josef.
Der Alte musterte die beiden Fremden eindringlich. Währenddessen blitzten hinter ihm zwei schüchterne Augen auf und es zupfte an seinem Gewand. Der Mann drehte sich zu einem kleinen, schmalen Mädchen um, das ihm darauf etwas ins Ohr flüsterte.

Daraufhin öffnete der Mann die Tür und lies Josef und Maria eintreten. Das kleine Mädchen lächelte Maria an. Das Haus war sehr ärmlich und die Gastgeber sahen aus, als hätten sie schon lange nicht mehr richtig gegessen. Trotzdem baten sie Maria und Josef, sich zu ihnen an den Tisch zu setzen und teilten mit ihnen das bisschen Essen, das sie hatten. Das kleine Mädchen strahlte dabei die ganze Zeit über Maria an. Als sie gegessen hatten und die Männer sich unterhielten, zupfte sie sie am Ärmel und flüsterte: „Ich habe gesehen, dass ihr ganz besondere Menschen seid.“

Maria war gerührt von so viel Herzlichkeit. Sie überlegte, wie sie diesen armen, großzügigen Menschen helfen konnte. Dann holte sie den Granatapfel, den sie als Proviant dabei hatten, aus ihrer Tasche. Sie bat das Mädchen, mit ihr nach draußen zu gehen. Hinter dem Haus stand Esra und kaute auf einem Haufen Heu. Er schnaubte erfreut, als er Maria sah. Maria nahm den Granatapfel, öffnete ihn und holte einen Kern heraus. Diesen vergrub sie in der Erde und goss ihn mit dem Wasser aus ihrem Krug.
„Wenn wir Glück haben, wächst hier irgendwann ein kleiner Granatapfelbaum, und ihr könnt dann die Früchte essen“, sagte sie zu dem Mädchen und gab ihm den restlichen Granatapfel. Das Mädchen strahlte, als sie sich die fruchtigen Kerne in den Mund steckte. Hand in Hand gingen sie zurück ins Haus.

Der liebe Gott hatte die Großzügigkeit, mit der Maria, Josef und sein Sohn empfangen worden waren, mitangesehen. So beschloss auch er zu helfen. Er ließ den Baum über Nacht groß und stark wachsen und bat seine Engel, ihn jede Nacht zu gießen, damit er immer viele Früchte tragen würde.

Als am nächsten Morgen der alte Mann und das Mädchen aus dem Haus traten, trauten sie ihren Augen kaum. Ein riesiger Granatapfelbaum stand hinter ihrem Haus, über und über voll mit den besten Granatäpfeln. Sie pflückten sogleich ein paar und bereiteten daraus ein tolles Frühstück für sich und ihre Gäste. Als Maria und Josef später mit vollem Bauch aufbrachen, freuten sie sich, dass diese zwei lieben Menschen nun nicht mehr hungern mussten.

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