Der Tisch

„War er schon immer so?“, fragte Maria den Jungen Johannes. Der überlegte kurz und antwortete: „Nein, es hat vor einigen Monden angefangen. Plötzlich konnte er nicht mehr schlafen, und je müder er wurde, desto schlechter wurde seine Laune.“

Josef und Maria dachten nach. Es war natürlich leicht, den übellaunigen alten Mann als böse anzusehen, doch wie meistens gab es für dessen Laune einen Grund. Sie wollten ihm und damit auch dem ganzen Dorf gerne helfen. So baten sie Johannes, den anderen Menschen des Dorfes Bescheid zu geben. Einer nach dem anderen schlich sich aus seinem Haus und sie trafen sich alle im Gemeindehaus. Dort saßen sie um einen großen Tisch und wunderten sich, warum zwei Fremde, darunter eine sehr schwangere Frau, eine Versammlung einberiefen.

„Seid gegrüßt!“, sprach Josef vor der Gruppe. „Wir haben gehört, dass euer Dorfältester Euch das Leben schwer macht seit er nicht mehr schlafen kann, stimmt das?“
Ein Raunen ging durch den Saal. Plötzlich sprang ein junger Kerl auf und rief: „Das stimmt, es ist unerträglich! Nichts dürfen wir mehr!“
„Wir sollten ihn aus dem Dorf werfen!“, war ein anderer zu vernehmen und viele Menschen nickten zustimmend.

Doch nun stand Maria auf und sprach: „Ihr müsst kein hartes Herz haben, das verdirbt auch Euch. Wir haben einen alten Mann gesehen, dem es schlecht geht. Dass er Euch deshalb schlecht behandelt, ist unrecht, doch vielleicht können wir ihm helfen, wenn wir uns alle zusammen tun.“ Die Menschen sahen sie ungläubig an. Wieso sollten sie dem alten Zausel auch noch helfen? „Gebt ihm noch eine Chance!“, rief Maria, und die Wärme und Zuversicht, die sie ausströmte, begann langsam, die Menschen zu erweichen.

Aus dem Hintergrund des Hauses trat plötzlich ein junges Mädchen schüchtern an den Tisch und sagte: „Ich bin seine Enkeltochter, vielleicht kann ich Euch etwas sagen, das helfen wird. Ich glaube, mein Großvater begann schlecht zu schlafen, als sein altes Bett kaputt gegangen ist. Seitdem liegt er auf einem Lager am Boden, und ihm schmerzt immer sein Rücken.“ Verlegen blickte sie sich um, doch die Gesichter, die zurückschauten, waren allesamt freundlich. „Ich bin Zimmermann!“, rief da Josef aus. „Wenn Ihr mir Holz geben könnt, baue ich ihm ein gemütliches neues Bett!“

Und schon liefen die Menschen los. Jeder hatte etwas Holz zuhause und von allen Seiten kamen sie mit ein paar Stücken in der Hand angelaufen. Auf den zuvor leeren Straßen war plötzlich wieder Leben eingekehrt. In der Ferne hörte man den Dorfältesten schimpfen, doch den Bewohnern machte es gerade nichts mehr aus, sie waren voller Tatendrang. Josef schliff und hämmerte, die Kinder bemalten das Holz mit bunten Farben und schon bald stand vor ihnen ein Bett, das auch einem König gefallen hätte.

Wie würde wohl der alte Mann reagieren, wenn er sein neues Bett sah? Würde er wieder fröhlich sein und das Dorf könnte friedlich miteinander leben?

Adventskalender mit Rätselgeschichten

Wie wäre es mit einer Rätselgeschichte, mit der ihr euren selbstgemachten Adventskalender zu etwas ganz besonderem machen könnt? Auf adventskalender-raetsel.de findet ihr spannende Geschichten mit Rätseln für jeden Tag, die euch durch die Adventszeit begleiten und sie zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Adventskalender mit Rätselgeschichten von adventskalender-raetsel.de

Anzeige