Es war einmal eine kleine Siedlung am Rande eines dichten Waldes, wo die Sonne durch die grünen Blätter der Bäume schien und die Luft nach frischen Blumen roch. Hier lebte eine zahme Elster namens Jakob. Jakob war nicht wie die anderen Elstern. Er war freundlich und liebte es, die Menschen in der Siedlung zu besuchen.
Jeden Morgen flog Jakob von Haus zu Haus und schaute durch die offenen Fenster, um zu sehen, was los war. Manchmal saß er auf der Fensterbank und pfiff fröhlich vor sich hin, und manchmal machte er sich einen kleinen Spaß und klaute einen Kugelschreiber oder sogar eine Brille. Aber keiner konnte ihm wirklich böse sein. Alle hatten ihn ins Herz geschlossen und er war ein gern gesehener Gast.
Die älteren Bewohner der Siedlung mochten Jakob besonders gerne. „Oh, schau nur, hier kommt unser kleiner Frechdachs!“, rief Frau Schmidt und lachte, als Jakob mit einem kleinen Glitzern in den Augen durch ihr Fenster lugte. „Er ist wirklich ein Schelm, aber er hat so viel Charme!“, sagte Herr Müller schmunzelnd als er vorbeiflog.
Jakob liebte die Aufmerksamkeit und die Liebe, die er von den Menschen bekam, und er genoss es, Teil der kleinen Gemeinschaft zu sein.
Doch eines Tages geschah etwas Seltsames. Jakob kam nicht wie gewohnt vorbei, um die Menschen zu besuchen. Die Leute in der Siedlung machten sich Sorgen. „Wo mag unser kleiner Freund nur sein?“, fragte Frau Weber besorgt, während sie aus ihrem Fenster sah.
Die Tage vergingen und Jakob war immer noch nicht zurückgekehrt. Die Leute begannen sich zu fragen, ob etwas Schlimmes passiert war. Sie durchsuchten die Gärten und den Wald, von Jakob aber keine Spur.
Die Siedlung war traurig ohne Jakob. Die fröhlichen Pfiffe und die kleinen Streiche fehlten allen. Die älteren Bewohner vermissten besonders die Gesellschaft des kleinen Vogels.
Doch eines Tages, als die Sonne golden durch die Bäume schien, hörten sie ein vertrautes Geräusch. Es war das freche Pfeifen von Jakob! Alle liefen aus ihren Häusern und sahen nach oben. Und dort, auf einem Ast neben dem Gemeinschaftshaus, saß Jakob und zwitscherte fröhlich vor sich hin.
„Jakob, du bist zurück!“, riefen sie alle gleichzeitig aus und strömten zu ihm hinüber. Jakob hüpfte vor Freude Frau Fallenbrunn auf die Schulter und Herrn Mayer auf den Hut.
Aber dann bemerkten sie etwas Ungewöhnliches. Neben Jakob saß eine andere Elster, genauso frech und fröhlich wie er. „Wer ist das, Jakob?“, fragte Frau Müller neugierig.
Jakob zwitscherte aufgeregt und hüpfte vor Freude herum. Die andere Elster antwortete mit einem fröhlichen Pfeifen und flog auf die Schulter von Frau Müller.
„Jakob hat eine Freundin!“, rief die kleine Lea als erstes. „Kommt, wir nennen sie Ella!“
Die Bewohner der Siedlung waren überrascht und erfreut zugleich. Sie begrüßten Ella herzlich und freuten sich darüber, dass Jakob eine Freundin gefunden hatte.
Von diesem Tag an waren Jakob und Ella unzertrennlich. Sie flogen gemeinsam von Haus zu Haus, verbreiteten Freude und brachten ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen in der Siedlung.
Und die Bewohner waren glücklich zu sehen, dass Jakob nicht nur zurückgekehrt war, sondern auch eine liebevolle Begleiterin gefunden hatte.